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 Donnerstag, 9. Oktober 2014

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Aufgabe

Wie im letzten Mai, so sollen  die Herren Officiers sowie weiterere Herren von Stand in den Fächern in den Anfangsgründen der Feldbefestigungskunst und des Artilleriewesens unterwiesen werden.

Lösung: 2me Salle des Officiers

Der Capitaine P. v. Gontzenbach eröffnete den Salle des Officiers am 25 Majus mit einem Grußwort. Den Lectiones wohnten bei der Chevalier v. Dahn, Cptn. Macdonald, Cptn. v. Seifert, der Medicus H. und der Herr Kriegs- und Domänenrath Bold.

Was den Herrn von der Infanterie über Schantzenbau nöthig zu wissen

Cptn. v. Gontzenbach begann mit einem kleinen Repertorium zum permanenten Festungsbau in der 1. und 3. Vaubanschen Manier und den Weisen, wie eine Vestung zu attaquieren. Der permanente Festungsbau und der passagere Schantzenbau wurden gegeneinander abgegrenzt. Die Lectiones stützen sich auf:

Karl August Struensees Anfangsgründe der Kriegsbaukunst, Erster Theil, so von der Befestigungskunst im Felde  gehandelt wird, Liegnitz und Leipzig bey David Siegert, 1787 (Lectiones gehalten bis 1770)

Als Aufgaben der Schanzen wurden erkannt: die Sicherung eines Feldheeres in einem befestigten Lager wie selbiges von seiner königlichen Majestät zu Bunzelwitz errichtet, die Sicherung von Flußübergängen durch den Brückenkopf, die Verstärkung einer Festung, das Sperren von Passagen und Défilés, die provisorische Befestigung eines Dorfes, die Verstärkung eines lediglich sturmfreien Platzes so mit einer älteren Mauer umgeben, die Sicherung  der Front und der Flanken einer Armee durch eine Linie von sich gegenseitig unterstützenden Schanzen, die Contervallationslinie eines Belagerungscorps gegen den Entsatz von außen. Die Trancheen und Approchen werden hingegen zu den Belagerungsarbeiten, nicht recht eigentlich zu den Feldbefestigungen, gezählet.

Das Schanzenprofil bestehend aus Graben, Berme, Wall, Schützenauftritt wurde mit nöthigen Maßangaben ergänzt. Der Begriff des Defilement wurde an Hand von einer dominierenden Höhe erörtert. Die Stärke des Walls wurde aus Kalibern der angreifenden Feldgeschützen bestimmt. . Böschungen sind durch Hurten, Faschinen, Schantzköbe oder Bretter zu stärken.

Als Annäherungshindernisse wurden vorgestellt: Verhack, spanischer Reiter, Wolfsgruben, Pallisaden, Sturmpfähle- und -balken.

Die Plazierung der Artillerie, welche über die Bank oder durch die Scharte feuert, wurde kurz nebst den notwendigen Bettungen und Rampen erwähnt.

Als offene Schantzen wurde die Flêche, die Halbredoute, die Lünette und der Brückenkopf vorgestellt., als geschlossene Werke die Redoute und die viereckichte Sternschanze. Als Systeme wurden die verschantzte Linie, ein Sperrwerk über eine Chaussee oder die doppelte Reihe von Flechen vor der Front einer Armee eingeführt.

Schantzen können erstens durch Artillerie angegriffen werden: Die 6 und 12pfündigen Canons zerstören die Feldschantzen durch Abkämmen im direkten Visierschuß, die Haubitzen und Mortiers durch die Bomben, welches immer vorzuziehen ist. Üblich ist aber zweitens der gewaltsame Angriff der Infanterie mit Flankenschutz durch Kavallerie, welche in die Intervalle zwischen den Geschützen eindringt, evtl. auch begleitet durch die Regimentsstücke.

An Hand einer Übungs-Karte wurden die Schanzen für den gedachten Angriff auf das Kommerner Dorf eingezeichnet..

Die Exercisse wie eine Schantze im Gelände geschwinde abzustecken mußte wegen schweren Wetters auf das nächste Jahr verschoben werden.

Was über die Artillerie nöthig zu wissen

Captaine von Gontzenbach stellte die üblichen Geschütztypen Kanone, Haubitze und Mortier an Hand von Modellen vor, woran auch die Affüten referieret wurden: Feld-, Belagerungs- sowie Schiffs- und Kasematt-Affüten. Der Aufbau der Geschützöhren nebst einer Benennung der Teile kann jetzt den Herrn Offiziers abverlangt werden.

Das Ladezeug wurde an Hand der Kupfer aus:

Leblond: A Treatise of Artillery or of the arms and mashines used in ware since the invention of gunpowder, London, MDCCXLVI

erläutert. Die Kugelarten Voll-, Stangen- und Kettenkugel, letztere auch Schelmenzeug, wurden genennet, dazu die Trauben und Büchsenkartätschen. Auch wie solche zu Kardusen gebunden. Die Brandkugeln, Carcassen zum Entzünden der  Städte und Flecken fand Erwähnung. Der Aufbau und die Zündung der Bomben wurde an den Leblonds Kupfern gezeigt.

Die Zündung und Anfeuerung im Zündloch der Gschütze ward an der Tafel gezeiget.

Die  Richtverfahren, die Geschoßbahnen, Flugzeiten und Wirkung des Kernschuß, Visierschuß, Rollschuß, des eigentlichen Ricochet-Schuß und Wurfs fanden eine erste Einführung. Es wurde herausgestellt, daß die parabolische Theorie des Herrn Newton nur bei den langsamen Würfen der Bomben angewendet werden kann, wozu der Herr Euler vortreffliche Tafeln erstellt hat. Die Qualität des Pulvers, das Spiel der Kugeln und das wechselnde Bombengewicht erlauben keine absolute Vorhersage, vielmehr muß die Haubitze oder der Mortier vorher eingeschossen werden.

Die Lection schloß am Sonntag mittag mit einem Exkurs über die Wirkung der Vollkugeln und Haubitzbomben gegen Infanterie im Felde.

Die Lesung aus den Schriften des großen Königs

Instruction militaire du Roi  de Prusse pour ses Généraux, traduit de l’allemand par Mr. Faesch, avec XIII. Planches, gravé en taille douce, Francfort et Leipzig, 1761

mußte leider wegen der nahenden Soiree abgesagt werden.

Ergebnis

Die Herren kehren mit Anfangsgründen der oben genannten Kriegswissenschaften in ihre Heimat zurück, wobey die weiteren Nutzanwendungen sich aus der Praxis ergeben werden oder auch nicht.

Captaine v. Gontzenbach dankt der Dienerschaft und dem Koch des Hauses Rhinschenschmidthausen für die nimmermüden Dienstfertigkeiten.

(c) Photos: Don Meulemans, Gerd Giese

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