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 Dienstag, 8. Dezember 2015

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Topographieren

heißt zeichnerisches Aufnehmen der Erdoberfläche in eineme kleineren Maßstab. Lyncker schreibt in der Anleitung zum Situationszeichnen, Darmstadt 1811, S2 und ff.:

Zeichnen heißt, einen Gegenstand von irgendeiner Seite betrachtet auf einer Ebene abbilden. [....] In topographischen Karten, Situationskarten, müssen, mit der Ausnahme der oeconomischen Abteilungen der Felder, Wiesen, Waldungen und der oeconomischen Nebenumstände der Häuser etc., alle übrigen Gegenstände ihrem Orte und Umfang nach richttig eingetragen seyn [Also maßstabsgetreu, anders als das Krokis] Dabey ist der richtige Ausdruck des Gebirges unerläßliche Bedingung der Vollkommenheit dieser Karten. Man verfertigt sie in Maßstäben von 0,0001 bis 0,00001 [d.h. 1:10.000 bis 1:100.000] und weniger der wirklichen Größe des Maßes, und bildet auf ihnen Lager, Maneuvres, Schlachten, Gegenden, u.s.w., auch wohl ganze Länder ab.

Hier sind die mittere Qualifikationen notwendig - laut Benzenberg genügt hier die Geometer 2. Klasse, der den Umgang mit dem Meßtisch und der Bussole beherrschen muß.

Der Meß=Tisch, das geometrische oder Prätorianische Meß=Tischen, oder die Mensul, Mensula Praetoriana, (von Einigen auch, aber unrecht, die Planchette genannt,) ist dasjenige Werkzeug, welches bey geometrischen Messungen von unendlichem Nutzen ist, sowohl weil man eine Figur auf dem Felde mit allen ihren einzelnen Bestimmungen sogleich zu Papier bringen kann, als auch wegen der wenigen Kosten, womit dieses Werkzeug sich anschaffen läßt. Der Erfinder desselben, ist Joh. Prätorius, ehemahl. Professor der Mathematik zu Altdorf, welcher um das Jahr 1616 starb. Natürlicher Weise war dieses Werkzeug anfangs sehr unvollkommen, wie man aus Schwenters pract. Geometrie, (Nürnb. 1667, 4.) Th. 3, S. 637, fgg. ersehen kann. Nachher hat man dasselbe auf verschiedene Weise verbessert, wovon Leupold, in seinem Schauplatz der Rechen= und Meß=Kunst, (Lpz. 1774, f.) S. 175, fgg. Nachricht ertheilt. Die meisten Einrichtungen aber, deren man sich bisher bedient hat, sind vielen Unvollkommenheiten unterworfen. Dergleichen sind z. B. wenn das Werkzeug keinen gehörig festen Stand hat, sondern von jedem Winde leicht in Erschütterung gesetzt wird; wenn nicht eine Vorrichtung angebracht ist, wodurch man dem Werkzeuge ausser den groben Bewegungen auch die nöthigen sanften Wendungen verschaffen kann (Krünitz)

Die Meßtischaufnahme ist anschaulich und bedarf keinerlei mathematischer Vorkenntnisse, führt aber nur bei guter Übung zu sicheren Ergebnissen. Der Meßtisch wird für topographische Aufnahmen, schnelle Katastervermessungen, militärischen Situationskarten, Bauaufnahmen und Abstecken von Plänen verwendet.

Das Grundprinzip ist das gleiche wie bei der Triangulation, die allerdings hier ausschließlich graphisch gelöst wird.

Der Meßtisch läßt sich folgendermaßen anwenden:

  • Vorwärtseinschneiden von der Basislinie auf Zielpunkte
  • Seitwärtseinschneiden von einem Punkt außerhalb der Basislinie
  • Rückwärtseinschneiden (Stationieren) an Hand von mindestens zwei trigonometrischen Punkten bei bekannter Nordlinie, ansonsten von drei trigonometrischen Punkten. Weitere Punkte dienen zur Kontrolle.
  • Radialvermessung, d.h. ausgehend vom Meßtisch werden Distancen direkt gemessen und über der Richtung auf dem Blatt mit Hilfe von Transversalmaßstab und Stechzirkel eingetragen.

Erforderlich sind:

  • Ein Meßtisch, dessen Platte drehbar auf einem Dreibein montiert ist
  • Ein Lot
  • Eine Alidade oder eine Kippregel
  • Eine Boussole als Zulegeinstrument
  • Ein Zeichenkarton
  • Knochenleim zum Aufziehen des Kartons
  • Ein mathematisches Besteck, enthaltend: Stechzirkel, Transversalmaaßstab
  • Bleystift
  • Nadeln zum Markieren der Stationspunkte
  • Farben und Pinsel zum Tuschen

Im folgenden werden einige typische Aufgaben besprochen.

Fr. Ingenieurgeographen

Meßtisch

Aufnahme