Aufgabe
Topographische Aufnahme auf der Basis eines trigonometrischen Netzes, d.h. Meßtischaufnahme für das Nord- und Südblatt in Windsheim, abseits der
Standlinie, nur in Bezug auf sichtbare trigonometrische Punkte. Die trigonetrischen Punkte wurde erkundet und vermessen, siehe Recogniszieren und Repetieren..
Dazu soll zuerst der Standort auf dem Nordhang unterhalb des Kalvarienbergs bestimmt werden.
Lösung
Rückwärtseinschneiden (Stationieren):
Ein Meßtischblatt mit bereits bestimmten trigonometrischen Punkten, die durch Basis- und Winkelmessung ermittelt und dann auf das Blatt transformiert wurden, wird auf den Meßtisch geleimt und dieser an der Station aufgestellt, so daß mindestens zwei trigonometrische Punkte sichtbar sind.
Es ist auf dem Meßtische die Lage dreier auf dem Feld liegenden Richtpunkte gegeben, es soll aus diesen Punkten auf dem Meßtische die Lage des
willkürlich auf dem Felde gewählten Standorts, von welchem man die drei auf dem Felde liegenden Richtpunkte siehet, gegen die drei Punkte auf dem Meßtisch bestimmt werden; wenn der auf Feld gewählte Standort weder
mit den drei auf dem Felde gegeben Richtpunkten in gerader Linie, noch in der Peripherie eines Kreises liegt.
Die Lage des zu stationierenden Punktes wird näherungweise graphisch über das sogenannte Visierliniendreieck (fehlerzeigendes Dreieck) nach Johann George
Lehmann, ehemals kursächsischer Ingenieur, bestimmt.
Der Meßtisch wird durch Hülfe einer Orientierboussole über dem Punkt D aufgestellt. Sobald dies geschehen ist, werden die drei Visurlinien rückwärts von der
Nadel auf den gedachten Standpunkt D gezogen. Diese bilden das sog. Visierliniendreick; es werden die Mittel-Senkrechten abgeschätzt und auf das Papier gezeichnet. Das Visierliniendreieck ist dann genau genug
bestimmt ist, also in etwa auf 1-2 Schritt. Zur Kontrolle wird die Nadel in den Punkt D gesteckt und nachkontrolliert, ob die drei Visurlinien alle drei Richtpunkte erfassen.
Ergebnis
Die Lage des Stationspunktes ist auf dem Meßtischblatt bestimmt. Ca. 15 weitere Stationspunkte innerhalb des Dreiecknetzes werden auf nämliche Weise
vermessen.
Wenn ein weiterer Punkt in Sichtweite auf eben diese Weise stationiert wird, so kann man mit dem üblichen Vorwärteinschneiden fortfahren. Der Vorteil ist,
besonders in unwegsamen Gelände, daß keine weitere Standlinie wie bei Vorwärtseinschneiden oder Seitwärtseinschneiden festgelegt werden muß und somit ein geschwinderes Messen möglich wird. Schleifende oder spitze
Winkel sind wie üblich zu vermeiden.
Friedrich-Wilhelm Netto: Handbuch der gesammten Vermessungskunde, die neuesten Erfindungen und Entdeckungen in derselben enthaltend, Erster Theil, Berlin, 1820, S. 388 und folgend
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