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 Donnerstag, 9. Oktober 2014

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Aufgabe

Das Tracé (der Grundriß) des Fort C bei Minden soll geschwinde aufgenommen werden. Das Fort ist vom Typ einer Lünette mit einem zentralen Reduit.

Lösung

Der leichte Meßtisch militärischer Bauart ist probat; benötigt werden also:

  • Meßtisch mit Zubehör
  • Porte Crayon
  • Parallel- oder Rolllineal
  • Stückzirkel
  • Transversalmaßstab 1:500

Es wird folgende Aufstellung genommen: Die Nordrichtung wird der Bequemlichkeit halber festgelegt, berücksichtigt also nicht die Symmetrie des Werks.

Da das Fort in stark vernachlässigtem Zustand ist, also Wälle, Glacis und Graben mit dichtem Buschwerk bewachsen sind, so kann dasselbe nur entlang des Wallgangs, vom Hof oder der Kehlseite aufgenommen werden. Ein Blick in das Vorfeld ist unmöglich, ebenso ist der Blick vom Vorfeld auf das Fort verwehrt, die Kehlseite ausgenommen.

Folgende Entfernungen wurden durch Abschreiten bestimmt:

Rechter und linker Schulterpunkt zur Spitze der Lünette, die Länge der Poternen zu den beiden Schulterwehren (womit die Tiefe des Walls in der Diagonalen bestimmt ist), die Grabenbreite bzw. die Brückenlänge am Tor und am Reduit. Länge und Breite der Grabenstreiche in der Kehle des Reduits.

Die folgenden weiteren Punkte wurden durch Vorwärtseinschneiden vom  Wallgang aus bestimmt: Anschlußpunkte des Reduits an die krenelierte Mauer, Anschlußpunkt des rechten und linken Wallfußes bzw. der Feuerlinie an die krenelierte Mauer. Der rechte Anschlußpunkt der Feuerlinie wurde auf der Kehlseite durch Abschreiten nachkontrolliert, ebenso die Breite des Walls, die an allen Stellen als gleich angenommen wird.. Der Abstand des Wallgangs zur rechten Poterne ebenso.

Das Reduit wurde als Zirkel angenommen, Vom Mittelpunkt der verlängerten krenelierten Mauer wurde ein Kreis mit dem halben Durchmesser geschlagen. Die beiden Poternen wurden als Winkelhalbierende von Flanke und Fronte angenommen.  Die Länge und Breite der Schulterwehren wurde dann aufgetragen.

Da die Lünette als symmetrisch anzunehmen ist, wurden die Spannungen der linken und rechten Hälfte abgeglichen. Die stumpf gebrochene Kehle, wie sie auf anderen Plänen zu sehen ist, konnte nicht dargestellt werden. Die Tiefe des Walls wurde vom Wallfuß bis zur äußeren Grabenböschung per Parallelverschiebung konstruiert.

Die Auffahrten, Bankette, die Futtermauern und das Kriegspulvermagazin wurden nach Augenmaß geschätzt.

Ergebnis

Plan des Forts C im Maßstab 1:500 mit folgender Gliederung:

Graben, Wall, Schulterwehr mit Poterne, Kriegspulvermagazin, Reduit mit Grabenstreiche, Krenelierte Mauer der Kehle, Brücken zum Reduit und zum Fort.

Der provisorische Aufriß war nach 45 Minuten ohne Gehilfen fertiggestellt; mit Gehilfen wäre es wohl eine Sache von einer Viertelstunde gewesen.

Anmerkungen: An keiner Stelle hat sich die Brustwehr (!) auffinden lassen; das auf anderen Plänen angedeutete Bonnet im Saillant ebenso wenig, was wohl dem starken Bewuchs zuzuschreiben ist.

Die Höhe des Walls über dem Horizont wird auf ca. 24 Fuß und die Tiefe des trockenen Grabens auf ca. 10 Fuß geschätzt.

Als Amierung werden zwei zwölfpfündige Canons auf dem Bonnet, und jeweils eines auf den Schulterpunkten angenommen. Die Aufstellung einer 7-pfündigen Haubitze erfolgt nach Belieben. Die Grabenwehr des Reduits verteidigt sich durch zwei kurze Sechs- oder auch Dreipfünder. Ein Besatzung von ca. 150 bis 200 Mann dürfte hinreichend sein.

Dupain de Montesson, Louis Charles: L’art de lever les plans, appliqué à tout ce qui a rapport à la guerre, à la navigation & à la architecture civile & rurale, dédié à Monseigneur le Duc de Berry, par M. Dupain de Montesson, Capitaine d’infanterie, Ingenieur-Géographe des Camps & Armées du Roi, Paris, 1763, Méthode de lever le plan des fortifications permanentes, pp. 210

Capitaine v. Gontzenbach

Capitaine v. Gontzenbach

Meßtische

Der Stativkopf

ca. 13-zöllige Platte

Montierter Meßtisch

Rahmen

Horizontieren

Aufnahme

Blick

Fort C

Vogelschau

Bei der Inspektion

Bei der Inspektion